WETTBEWERB NEUER EINGANG FREILICHTMUSEUM

Glentleiten

2013

Städtebau / Konzept / Gebäudehülle
Das Freilichtmuseum Glenleiten besteht aus einer Ansammlung von translozierten Häusern, die aus unterschiedlichen Teilen Oberbayerns in das jetzige Gelände des Freilichtmuseums implementiert wurden.
Das Gelände des Freilichtmuseums ist geprägt von Baukörpern die fast pavillionartig, in zum Teil kleinen Gruppen, fußläufig erreichbar, in der Landschaft verteilt stehen und die „städtebauliche“ Maßstäblichkeit und Körnung vorgeben. Unser städte- und freiraumplanerische Ansatz nimmt diese Maßstäblichkeit und Körnung auf und entwickelt sie für diesen Ort weiter. Um uns in die vorhandene Umgebung einzufügen, haben wir uns bewusst gegen einen offensichtlichen, großen Baukörper entschieden, der die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung sprengen würde. Das von uns geplante Ensemble haben wir soweit wie möglich in die Süd-Westliche Ecke des Grundstücks geschoben, um unter anderem den Blick auf den Starker Stadel nicht zu versperren.
Unser Entwurf besteht aus zwei Häusern, die sich in ihrer Größe an den vorhandenen Gebäude orientieren, im rechten Winkel zur Straße, auf einem Sockel stehen und zwischen sich einen öffentlichen Platz, einen Treffpunkt, mit einem gelenkten Blick in die „Museumslandschaft“, aufspannen. Die beiden Gebäude sind in ihrer Kubatur absolut identisch, jedoch in unterschiedlichen Materialien ausgeführt.
Durch die absolut identische Kubatur und die Stellung auf dem Sockel, welcher durch das Gefälle in der Landschaft unterschiedlich, je nach Blickwinkel, in Erscheinung tritt, formuliert das von uns geplante Ensemble seine Sonderstellung in der Landschaft. Es grenzt sich ganz klar gegenüber den bäuerlichen Gebäuden ab und zeigt sich als etwas Anderes, Neues, Artifizielles.
Der Sockel visualisiert räumliche den Vorgang der Implementation, wie ein Kunstwerk, welches auf einem Sockel in die Landschaft gestellt, eingesetzt wurde.
Den Sockel verstehen wir aber nicht als etwas „Artfremdes“ in der Landschaft des Freilichtmuseum, er nimmt in seiner Materialität Bezug zu einigen der vorhandenen Gebäude auf, die einen Sockel aus Bruchstein/Naturstein haben, bzw. zu den Trockenmauern in der Landschaft und fi ndet so wieder die Anbindung an das Vorhandene. Die beiden Häuser auf dem Sockel nehmen ebenfalls Bezug zu den vorhandenen Gebäuden auf. Wir verstehen sie als zwei ungleiche Brüder oder Zwillinge, in einer minimalistischen, puristischen Formensprache.
Das eine Haus ist komplett verputzt, bis zum First und nimmt von der Materialität her Bezug zu den Wohnhäusern auf, die häufi g verputzt waren. Das andere Haus hat eine Holzfassade, die sich ebenfalls über die Fassade bis zum First hinauf zieht. Das Gebäude nimmt Bezug zu den wirtschaftsbauten in Oberbayern die überwiegend aussen und innen aus Holz waren.

Erschließung / Sockel
Der Sockel auf dem die beiden Häuser stehen ist an seiner süd-westlichen Ecke nahezu bündig mit dem Gelände. Von hier aus sind der Sockel und die beiden Häuser barrierefrei über die öffentliche Straße und Weg erreichbar. Durch das Grundstücksgefälle wird der Sockel an seiner nord-westlichen Ecke über eine Freitreppe erschlossen. Vom zentralen Platz aus werden das „Putzhaus“, der Museumseingang, und das „Holzhaus“ die Gaststätte, über mittig sitzende Eingänge erschlossen. Der Sockel erreicht an seiner nord-östlichen Ecke, durch den Geländeverlauf, seine größte Höhe, hier liegt die Anlieferung für die Sonderausstellung. Durch das ausnutzen des vorhandenen Geländeverlauf und die vorhandene Zufahrts- und Anlieferungsstraße, kann die Anlieferung der Sonderausstellung problemlos, mit nur sehr geringen eingriffen in das vorhandene Gelände erfolgen. Das Putzhaus, das Museumseingangsgebäude, wird durch den zentralen Querraum, das Foyer, der einen freien Luftraum bis in den Dachstuhl aufweist, geprägt und inszeniert. Vom Foyer aus hat man Blickbeziehungen zum Starker Stadel, zum Platz und zum Außengelände des Museums. Die mittig liegende Treppe im Foyer führt direkt runter zu der Sonderausstellung im Sockel. Über die Giebelfassade nach Osten betritt man den Außenraum und wird von hier aus über eine Rampenanlage barrierefrei in das Museums-Freilichtgelände geführt. Das Gaststättengebäude wird durch eine zentrale Galerie mit darunterliegender Bar, Garderobe und weiteren Nebenräumen gegliedert. An der Fassade zum Platz, hinter der großfl ächigen Verglasung, ist von aussen dasSudhaus sichtbar inszeniert. Nach Norden, hinter der Galerie befi nden sich die zwei Gasträume à 45 m². Ein dritter Gastraum mit ca. 50 m² ließe sich optional nach nord-osten hin abtrennen. Die Gasträume ließen sich Wahlweise zusammenschalten. Die Galerie, mit knapp 90 m², lässt sich ebenfalls durch die Treppe leicht abtrennen, von der allgemeinen Fläche, für besondere Veranstaltungen.